Gemüseanbau im eigenen Garten: ‚Voll im Trend‘

Das kann richtig Spaß machen

Immer häufiger werden von Gartenbesitzern Obstbäume und Beerensträucher bestellt. Obst und Beeren waren aus den Gärten schon fast verschwunden, doch seit einiger Zeit bemerken Gärtner und Baumschulen eine erhöhte Nachfrage. Gesunde Früchte, wenig Arbeitsaufwand, der Genuss der Ernte, der Bezug zur Natur sind nur einige Gründe für ein wieder erwachendes Interesse unter Gartenfreunden.

Im folgenden Artikel beschreibt Dietrich Krumme, dass der Gemüse- und Obstanbau gar nicht viel Arbeit machen muss und dass jeder Gartenfreund schon in kleinsten Gefäßen auf der Terrasse mit Kräutern oder Tomaten beginnen kann. Außerdem kann das richtig Freude machen.

Aller Anfang ist schwer?
Kaum jemand in der jüngeren Generation kennt sich mit Gemüseanbau noch richtig aus. Dabei ist es so einfach, bekommt man doch vorgezogene Pflanzen und Sämereien in Lebensmittelgeschäften und Gärtnereien überall zu kaufen. Auf jeder Samentüte stehen Beschreibungen, Fachpersonal berät gerne bei allen Fragen. Nicht zuletzt hat die ältere Generation noch das perfekte Fachwissen. Ihre Erfahrungen geben ältere Menschen gerne weiter. Viele Tipps sind ganz bequem im Internet nachzulesen. Unzählige Bücher laden zum Träumen und Nachahmen ein. Das Motto heißt: „Einfach mal ausprobieren“.

Für den Autor und seine Familie gibt es nichts Schöneres, als den Pflanzen beim Wachsen zuzusehen und sich auf eine reiche Ernte zu freuen. Dabei zwischendurch durch den Garten zu stöbern und einfach mal auszuprobieren, wie weit die einzelnen Früchte schon gereift sind, das gehört zur Freizeitbeschäftigung. Es muss ja nicht gleich ein ganzes Gemüsestück sein. Schon auf der Terrasse bieten sich unzählige Möglichkeiten des Lebensmittelanbaus mit zusätzlichem Nutzen: Tomaten in Kübeln verscheuchen Mücken in der unmittelbaren Umgebung und Kräuter verbreiten mit ihrem Duft südländisches Flair.

In einer Zeit, in der der Bezug des Menschen zur Natur mehr und mehr schwindet, können Anbau und Ernte einen neuen Zugang ermöglichen. Nicht zuletzt, ja vor allem Kindern sollte man die Möglichkeit geben, durch Gärtnern die Natur kennen und verstehen zu lernen. Es wird sich herausstellen, so Krummes Erfahrung, dass ihnen das Gemüse aus dem eigenen Anbau am besten schmeckt. Wenn bei biologischem Anbau von Früchten vielleicht das eine oder andere Fleckchen das Erscheinungsbild trübt, lernt man doch, dass auch das dazugehört. – Nicht alles mag auf Anhieb gelingen, manches bringt die Erfahrung. Den Alltagsärger baut Freizeit im Garten von alleine ab.

Zum Anlegen eines Gemüsegartens bieten sich einige Möglichkeiten. Je nach zu erübrigender Zeit und verfügbarem Platz kann jeder Garten- und Terrassenbesitzer seine „Produktionsfläche“ anlegen. Eine wunderschöne Form des Anbaus stellt der traditionelle Bauerngarten dar, der zugleich die Möglichkeit bietet, in seinen vier Teilen die Fruchtfolge zu berücksichtigen. Buchsbaumhecken, Wege und ein Zentrum sind optisch reizvolle Zieraspekte.

 

Eine andere Möglichkeit bieten Hochbeete aus Metall, Holz oder Trockenmauern. Mit dem richtigen Schichtaufbau aus Erde und Kompost bekommt man gute Erträge auf relativ geringer Fläche. Wer noch ländlich auf größeren Grundstücken lebt, kann den Gemüsegarten, früher wohl die häufigste Variante, auch in „Acker“ - Form gestalten und dabei allerlei technische Geräte und kleine Maschinen zur Bodenlockerung einsetzen.

Die größte Sorge ist die Arbeit, die ein solcher Garten macht. Doch man braucht seinen Garten nicht „piekfein“ sauber zu halten. Früher wurde das Gemüse in Reihen gesetzt. Die großen Abstände der Reihen hatten einen hohen Krautbewuchs zur Folge. Heute sät man auch in Flächen aus oder zwischen den Reihen Zwischensaaten, so dass der Boden bedeckt wird. Es empfiehlt sich, diese Flächen mit Laub oder Gras zu mulchen; das verringert die Arbeit erheblich, sorgt für ein gutes Bodenklima für Kleinstlebewesen und düngt die Pflanzen. Man führt der Natur die Nährstoffe zurück und schließt so den Kreislauf. Wenn man aufgelaufenes Kraut im Winter einfach stehen lässt, ist der Boden bedeckt und schützt vor Erosion und Frost.

Bei der Anlage eines Gemüsebeetes ist es empfehlenswert, im ersten Jahr ein Gemisch aus Klee und Bienenweide zu sähen, auch Sonnenblumen, z. B. aus Vogelfutterresten, führen zu einer Regeneration des Bodens. Eine solche ‚Wiederbelebung‘ sollte im Abstand von einigen Jahren jede Anbaufläche erfahren. Gute Erfahrungen hat der Gärtnermeister mit Brennnesseljauche gemacht, sowohl als Mittel gegen Schädlingsbefall als auch zur Düngung. Die Anwendung findet man im Internet beschrieben. Ein gern ins Feld geführtes Argument gegen den Gemüseanbau ist die fehlende Pflege der Pflanzen im Urlaub. Kübelpflanzen, Hochbeete und Gewächshäuser sollten während der Abwesenheit kontrolliert und gewässert werden. In den meisten Fällen übernehmen nette Nachbarn, Freunde oder Verwandte gern diesen Job. Der Gemüseacker dagegen kann für vierzehn Tage fast pflegefrei bleiben. Letztlich sind Arbeitsaufwand für Pflege und Ernte eine Frage guter Planung und Organisation. Der Anbau von Gemüse, egal in welcher Form, ist ein Hobby und muss Spaß machen, sonst taugt es nichts. Vielleicht hat die englische Dichterin Dorothy Frances Gurney recht, wenn sie sagt: „Man ist dem Herzen Gottes nirgendwo näher als in einem Garten.“