Der Wohlfühlgarten

Die richtige Planung

Für einen Wohlfühlgarten gibt es sicherlich keine klare Definition und auch keine DIN-Vorschrift. Dennoch lassen sich planerische Gesichtspunkte nennen, die einem Wohlgefühl im Garten zuträglich sind.

Das Wohlfühlen in einem Garten beginnt nach Ansicht von Dietrich Krumme mit dem Sitzplatz. Dieser kann gar nicht genug geschützt vor Einblicken oder unliebsamen Geräuschen sein. Er sollte, nach Sonnenzeit ausgerichtet, immer genug Rückhalt haben: Nichts ist schlimmer als eine Tür im Rücken.

Also weg von Terrassen als Präsentierteller! „Wenn in einem Garten kein lauschiges Eckchen zu finden ist, dann bauen wir halt eins“, meint Dietrich Krumme. „Jeder hat ein Bedürfnis nach Privatsphäre.“ Als Rückhalt sind meistens Häuser, Stellwände oder Bepflanzungen vorhanden, die man einbeziehen kann.

Das Naturgartenteam baut in sehr offenen Gärten zum Beispiel tiefer gelegte Sitzplätze, die durch schöne Trockenmauern gehalten werden.

Für den modernen und schattenhungrigen Menschen empfiehlt sich ein Sonnensegel aus echtem Segeltuch, das in individuellen Form zu spannen ist.

Wer das nicht mag, genießt den Schattenplatz unter einer Pergola. Diese hat zusätzlich den Vorteil, dass man eine sehr exakte räumliche Gestaltung erzielt und wenig Platz benötigt.

Ein weiterer Aspekt ist der Bezug nach außen. Um sich nicht ganz und gar abzuschotten, empfiehlt der Gestalter, die Möglichkeit einer Sicht aus dem Garten heraus zu bedenken. Diese ist an Hanglagen von alleine gegeben, da haben die Gartenbesitzer oftmals einen sehr schönen Blick in die Ferne. Im norddeutschen Flachland und zumal in Siedlungen ist diese Perspektive nur schwer zu gewinnen und vielleicht auch gar nicht möglich, da die Grundstücke im Laufe der Jahrzehnte kleiner geworden sind. Pflanzungen sollten dort an gewissen Stellen nicht so eng gesetzt oder Gehölze sogar ganz weggelassen werden.

Wohlfühlen beinhaltet aber auch eine richtige Auswahl von Steinmaterialien. Helle Materialien wirken oft kalt und für die Pflege muss ein großer Aufwand betrieben werden. Natursteine gewinnen im Laufe der Jahre einen immer schöneren Charakter, da sie sich der Gartenumwelt komplett anpassen. Aus finanziellen Gründen kann man aber auch Natur- und Kunststein geschickt miteinander kombinieren.

Ob der Gartenfreund Wasser in seinen Garten einbaut, entscheidet wirklich jeder selber. Der eine liebt den Zierteich, der andere nutzt für seine Lebensqualität einen Schwimmteich und es gibt Leute, die sagen: "Es soll ein bisschen plätschern." Dafür eignen sich Bachläufe oder Wasserspiele.

Wichtig ist die geschickte Anordnung, so dass zum Beispiel die Sonnenhungrigen auch ihren Lerchesitzplatz für den Deckchair am Schwimmteich bekommen. Sinnvoll ist, das Wasserspiel direkt an der Terrasse oder vor dem Eingang zu platzieren, um es nicht in der Ferne verschwindend wirken zu lassen.

Es gibt Hausbewohner, die es lieben, schnell vor die Tür zu springen und sich ein paar frische Küchenkräuter für den Mittagstisch zu schneiden. Da empfiehlt Krumme einen traditionellen Bauerngarten mit Buchsbaumheckchen anzulegen. Formen und Größe sind je nach Garten individuell gestaltbar.

Eigentlich wird jedes Haus nur mit der richtigen Bepflanzung aufgewertet. Aufteilung zwischen den verschiedenen Gartenräumen erreicht man vielfach sehr leicht durch sinnvoll ausgestellte Pflanzungen. Jede Pflanze hat ihren Reiz. Doch was nützt es, wenn die besten Pflanzen aus dem Baumarkt schön aneinander gereiht im Garten präsentiert werden? Nach ein paar Jahren ist es der Gartenbesitzer Leid, die Parade abzunehmen. Zum Wohlgefühl trägt Ordnung allein nicht bei.

Der eine liebt Schatten, der andere Sonne. Beide Möglichkeiten sinnvoll zu kombinieren gelingt am ehesten dem Fachmann. Es kommt nicht nur auf die richtige Auswahl, sondern auch auf den richtigen Standort der Pflanze an. Für das Naturgartenteam ist es vollkommen klar: "Wenn man sich in einem Garten wohl fühlen will, muss er auch lebendig sein."

Da dürfen dann Blütengehölze und farbenprächtige Stauden einfach nicht fehlen. Immergrüne Pflanzen empfehlen die Landschaftsgärtner als Sichtschutz für den Winter: So muss man seine Rolläden noch nicht um 16.00 Uhr herablassen. Hiermit ist zugleich ein weiterer Aspekt des Wohlfühlens angesprochen, der optische Reiz in den Wintermonaten. Durch geschickte Beleuchtung lässt sich eine Erweiterung des Wohnraumes in der dunklen Jahreszeit erreichen. Doch wie schön sind auch laue Sommerabende, die wir auf der Terrasse genießen und an denen man sich so richtig wohl fühlt; eine geschickte Beleuchtung dazu und man kommt aus der heimeligen Stimmung gar nicht wieder heraus.